Eine Anleitung, wie man ökologisch korrekt Waschmittel herstellt, habe ich hier geschrieben. Aber leider ist dieses wunderbare Waschmittel für Wolle und Seide unbrauchbar, denn das Soda lässt die tierischen Fasern leider aufquellen.

Was nun? Ein eigenes Wollwaschmittel muss her! Gesagt getan, ich habe ausprobiert – und war nie zufrieden. Alle Rezepte, die ich gefunden habe, funktionierten für mich einfach nicht. Meine Wollsachen rochen nach der Wäsche gar nicht gut und fühlten sich auch nicht gut an. Um trotzdem mit einem guten grünen Gewissen waschen zu können, habe ich mir eine andere Routine angewöhnt.
Es fängt direkt beim Kauf an: Mittlerweile sind gute Wollsachen rar und dubiose Mischprodukte überfluten den Markt. Dem Begriff „Wollpullover“ kann man nicht mehr vertrauen, nur ein Blick auf das Etikett hilft. Bei Begriffen wie „Polyacryl“ sollte man direkt Reißaus nehmen.
Hat man dann ein gutes Teil aus hochwertiger Wolle gefunden, bedarf es einer guten Pflege, damit es uns viele Jahre mit Freude erfüllt (aber das wird es dann auch!). Dazu gehört: Wenig waschen! Jede Wäsche strapaziert die Fasern und verzieht das Kleidungsstück in seiner Form. Stattdessen lieber über Nacht auf den Balkon hängen, am nächsten Morgen ist es wie gewaschen.
Muss es dennoch gereinigt werden, oder bedarf es einer „Kur“, dann empfehle ich eine Imprägnierung in der Waschmaschine mit Lanolin und Seife. Dazu nimmt man eine rückfettende Seife (am besten ist Aleppo Seife geeignet). Von der Seife etwa einen Esslöffel voll mit der Küchenreibe abreiben, vorsichtig schmelzen und mit einem Teelöffel Lanolin (Wollfett) vermischen. Das Ganze gebe ich dann mit der Wollwäsche in die Waschmaschine und lasse das Wollprogramm laufen. Die Wäsche kommt sauber und weich wieder heraus und hält wieder länger frisch.
Nach der Wäsche muss man die Sachen in Form ziehen und liegend trocknen.

Wenn es bei mir brennt und ich keine Zeit habe Aleppo Seife zu hobeln und zu schmelzen greife ich auf ein Wollwaschmittel der Marke Frosch zurück. Die Marke Frosch entwickelt Recycling Programme, um ihre Verpackungen möglichst umweltfreundlich zu gestalten und nutzt pflanzliche Tenside aus Europa. Das ist die beste Lösung, die ich für mich bislang gefunden habe. Mit meiner bisherigen Pflege brauche ich etwa fünf Jahre, um eine Packung Wollwaschmittel zu verbrauchen.
Was aber tun, wenn sich hässliche kleine Knötchen bilden?

Das Pilling ist ein normaler, aber lästiger Effekt, der durch Reibung entsteht. Natürlich hat die Industrie eine ganze Armada an Fusselrasierern erfunden, die regelmäßig neu angepriesen werden. Allerdings habe ich in meinem ganzen Leben noch nie jemand getroffen, der mir begeistert von seinem funktionierendem Fusselrasierer erzählt hat. Es geht viel einfacher und viel günstiger: Man nehme einfach eine Rasierklinge (die man selbstverständlich für den Rasierhobel im Haus hat) und entferne damit vorsichtig die Knötchen. Ist einfach, kostet nichts und geht ratz fatz.
Eure Hannah