Das Second Hand Paradies

Es gibt zwei Arten von Kleiderkonsum, der für mich in Frage kommt:
Neu gekauft von Fair Trade & Eco Labels
Second Hand (von Freundinnen, Läden, Flohmärkte …)
Mal abgesehen davon, dass ich grundsätzlich nicht viel Kleidung besitze, reizt mich Shopping in zusammengewürfelten Second Hand Läden und das Stöbern in Kleiderschränken von Freundinnen oder auf Tauschpartys sehr viel mehr als ein langweiliger, stickiger Großraumschuppen wie H&M. Meine Oma, der ich regelmäßig als K­­­­­ind alle Schränke durchwühlt habe, wird ein Lied davon singen können. Nennt sich in unserer Familie übrigens ‚schnäusen‘ (Kölsch für „naschen“).
Diese Woche habe ich euch mitgenommen in einen Laden hier in München den PICKNWEIGHT https://picknweight.de/ . Die Story findet ihr auf Instagram in den Highlights unter „Second Hand“.
Das Konzept beinhaltet ein Bezahlen nach Kilogramm, das gekauft wird. Eingeteilt sind die Produkte in verschiedene Kategorien. Ein nach Vintage aussehendes H&M Teil ist beispielsweise günstiger als ein Echt-Vintage oder Markenstück.
Ich habe mich verliebt in den Laden. Habe mich in dem kleinen Laden verlaufen und die ein und selben Regale und Bügel immer und immer wieder begutachtet und umgedreht.
Am Ende wurden es drei wunderbare Teile. Eine lang gewünschte Latzhose, ein Basic-body für drunter und ein Lieblingspulloverteil. In letzteres habe ich mich Kopf über verliebt und auch den scheinbar stolzen 40€ Second Hand Preis ohne ein Wimpernzucken bezahlt. Zwei Stunden später befand ich mich in einer kleinen feinen Instagramdirectmessagediskussion (die seit ich über das Thema, das mich schon so lange beschäftigt offen rede und blogge krass zugenommen haben).  Fragen und generell Nachrichten erhalte ich mittlerweile 30, was überdurchschnittlich ist, gemessen an den letzten drei Instagramjahren. Aber die Meinungen und Ansichten gehen bei Fair Trade, Veganismus und Umweltschutz nun mal sehr weit auseinander. Die Diskussion um meinen (unfassbar schönen, kuschligen, herausragenden, perfekt meine Capsule Wardrobe ergänzenden) Pullover.
 
Warum gebe ich 40€ für einen Second Hand Pulli aus?
Ich habe tausend Antworten parat, die alle für mich passen. Die einfachste ist jedoch: Weil ich es mir leisten kann. Und das nicht etwa weil ich Unmengen an Geld verdiene. Der Kauf meines letzten Pullis ist einfach schon locker zwei Jahre her.
Woran liegt das?
Ich kaufe bewusst. Ich mache keine Primark Shoppingtouren mehr. Ich schlendere nicht aus Lust und Laune durch die komplett überfüllte Stadt um mit drei Kisten Kleidern wieder zurückzukommen.
Wenn ich mein 20 Jähriges Ich betrachte, so hätte ich mir als Auszubildende (ohne Azubigehalt) niemals einen 40€ Pulli gegönnt. Dafür gab‘s ja auch ausgleichend im Jahr 4 Großshoppingtouren mit 6 Pullis á 15€. So und wer hat jetzt in Mathe aufgepasst?
Letzten Endes kaufe ich mir das was mir gefällt – egal ob Fair Trade Neu oder eben Second Hand. Und 40€ für einen Pullover – Ist aufgrund meines Konsumverhaltens voll in meinem Budget.
 
Was auf Instagram zusätzlich bemängelt wurde, ist, dass der 40€ Pulli ja auch non Fair Trade hätte sein können. Falls ihr gerne Second Hand shopped, rate ich euch auch in diese Kleidung reinzuschauen. Mein neuer Lieblingspulli zum Beispiel ist Made in Italy, was jetzt nicht uneingeschränkt ein Garant dafür ist, dass er fair hergestellt wurde. Aber zum Beispiel käme ich nicht auf die Idee H&M Second Hand zu kaufen, da ich gewisse Marken nicht mal mehr gebraucht unterstützen und in meinem Schrank hängen haben möchte. Daher habe ich auch nicht zur ersten Latzhose (von H&M) gegriffen. In meinem Body wiederum steht nichts drin – Keine Ahnung woher der kommt. Am Ende des Tages ist Second Hand immer besser als Fast Fashion Neukauf, da ihr mit diesem Kauf die Nachfrage bei Fast Fashion senkt.
 
So? – Wer kommt auf die nächste Shoppingtour mit?
Könnt ihr geniale Second Hand Shops in Köln oder München empfehlen? Würde gerne noch mehr lokale Shops kennen lernen!

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